Wien und die kunsthistorische Erschliessung Südosteuropas, 1850-2000

Abstract

Der Binnenbalkan war zur Mitte des 19. Jahrhunderts einer zeitgenössischen Wortmeldung zufolge noch so wenig bekannt wie das Innere Afrikas. Die Tatsache, dass die Region überhaupt ein bedeutsames künstlerisches Erbe aufzuweisen hatte, schien nicht wenige der Entdecker zu überraschen. Ihre Karrieren waren meist mit der Reichshauptstadt verbunden, deren Einrichtungen die kunsthistorische Erschließung Südosteuropas vor dem ersten Weltkrieg maßgeblich förderten. Ziel meines Beitrags ist, das wissenschaftliche Interesse an der Region nach 1850 zu verfolgen und dabei auch der Frage nachzugehen, warum sich Wien, trotz vielsprechenden Anfängen und räumlicher Nähe, nicht dauerhaft als Zentrum der Balkan-Kunstgeschichtsforschung etablieren konnte.